„Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.“
Galileo Galilei
Theoretischer Hintergrund
Zugänge zur Persönlichkeitsbildung
„Gemeinsam stark werden“ basiert auf folgenden vier Zugängen zur Persönlichkeitsförderung von Kindern, die gleichermaßen im Programm berücksichtigt werden:
Lebenskompetenzansatz der WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1994) definiert Lebenskompetenzen als diejenigen Fähigkeiten, die sowohl einen angemessenen Umgang mit unseren Mitmenschen, als auch mit Problemen und Stresssituationen im alltäglichen Leben ermöglichen. So gibt es laut WHO fünf Dimensionen, die (unabhängig vom kulturellen Hintergrund) grundlegend für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern sind:
- Empathie und Selbstwahrnehmung
- Stress- und Gefühlsregulation
- Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit
- Kreatives und kritisches Denken
- Entscheidungs- und Problemlösefähigkeit
Existenzielle Pädagogik
Die Existenzielle Pädagogik liefert wertvolle Impulse zur Stärkung jener personalen und sozialen Kompetenzen, die Kinder dazu befähigen, sich der Sinnfrage des menschlichen Daseins zu stellen, nach eigenen Antworten zu suchen und ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Die Auseinandersetzung mit den Grundannahmen der existenziellen Pädagogik hilft Lehrpersonen nicht nur im persönlichkeitsfördernden Umgang mit SchülerInnen, sie regt auch dazu an sich mit der eigenen pädagogischen Haltung auseinanderzusetzen. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass wissenschaftliche Studien belegen: Es ist vor allem die Person der Pädagogin / des Pädagogen, die den größten Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder hat. Um es mit den Worten von Martin Buber auszudrücken: Der Mensch wird am Du zum Ich.
Resilienzforschung & Salutogenese
Der Begriff „resilire“ stammt aus dem Lateinischen („zurückspringen“, „abprallen“) und kann mit psychischer Widerstandsfähigkeit übersetzt werden. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, mit belastenden Lebenssituationen gut umgehen zu können.
Bei der Salutogense handelt es sich um eines der zentralen Konzepte der Gesundheitswissenschaft. Sie beschäftigt sich mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von Gesundheit. Im Gegensatz zur Pathogenese, die sich mit der Entstehung und Entwicklung von Krankheiten beschäftigt, sucht die Salutogenese nach den wichtigsten Faktoren für einen gesunden und guten Umgang mit den Herausforderungen des Lebens.
Entwicklungsaufgaben der mittleren Kindheit
Jedes Lebensalter bringt bestimmte Entwicklungsaufgaben mit sich, die bewältigt werden müssen. Dabei handelt es sich dabei um körperliche, soziale und personale Aufgaben, die erkannt, angenommen und aktiv bewältig werden müssen. Durch die Förderung personaler und sozialer Kompetenzen können Kinder darin unterstützt werden, die anstehenden Entwicklungsaufgaben gut zu bewältigen.